Vimeo

Videoplattform Vimeo an italienisches Unternehmen verkauft

Die US-amerikanische Videoplattform Vimeo wechselt den Eigentümer: Bending Spoons aus dem italienischen Mailand kauft Vimeo für 1,38 Milliarden US-Dollar, was 7,85 US-Dollar pro Aktie entspricht. Vimeos Verwaltungsrat hat den Aktionären einstimmig die Annahme des Angebots empfohlen.

Noch in diesem Jahr soll die Transaktion abgeschlossen werden, sobald die Zustimmung seitens der Behörden und Aktionären vorliegt. Ab dann soll Vimeo von der Börse gekommen und privat weitergeführt werden. „Als Bending Spoons erwerben wir Firmen mit der Erwartung, sie für unbegrenzte Zeit zu besitzen und zu betreiben“, sagte Luca Ferrari, CEO und Mitgründer von Bending Spoons. „Wir sind entschlossen zu ambitionierten Investitionen in den USA und anderen wichtigen Märkten und in allen Schlüsselbereichen, sowohl bei Dienstleistungen für Kreative als auch für Großunternehmen.“

Vimeo hat seinen Hauptsitz in New York City. Im Jahr 2004, ein paar Monate vor YouTube, wurde die Videoplattform von Zach Klein und Jake Lodwick als Teil des Unternehmens CollegeHumor ins Leben gerufen. 2006 übernahm IAC die Mehrheit an Vimeo, 2008 schieden Klein und Lowdick aus. Da YouTube schon damals zu Google gehörte und im Verbrauchendenmarkt bereits erfolgreich war, richtete IAC das Vimeo-Angebot auf Business-Kund*innen aus. In Folge dessen entwickelte Vimeo Software für Videogestaltung, -bearbeitung sowie ‑übertragung und Lösungen für große Unternehmen und professionelle Filmemacher.

Am 25. Mai 2021 wurde Vimeo durch einen Börsengang aus IAC ausgegliedert und eigenständig weitergeführt. Vom ursprünglichen Eröffnungskurs von 47,15 US-Dollar ging es zwar anfangs noch auf bis zu 57 Dollar nach oben, allerdings schoss der Aktienkurs schon ab ca. Mitte Juli 2021 drastisch nach unten und wurde seitdem nie mehr erreicht. Bereits elf Monate nach dem Börsengang wurde Vimeos Aktienkurs erstmals einstellig, die historische Tiefstmarke liegt bei 3,03 $.

Das mailändische Unternehmen Bending Spoons hat in den vergangenen Jahren schon mehrere bekannte Unternehmen zusammengekauft, darunter beispielsweise WeTransfer, Streamyard sowie die Potsdamer Firma hinter der Wander-App Komoot. Zum Portfolio von Bending Spoons gehören außerdem auch Evernote sowie die Dating-Plattform Meetup. Bei ihren bisherigen Übernahmen gingen die Italiener allerdings relativ regide vor: Nach dem Evernote-Kauf haben sie fast alle Mitarbeitenden rausgeworfen. Auch bei anderen Übernahmen hat Bending Spoons immer schon einem Großteil der Belegschaft gekündigt.

Von Arbeitsplatzgarantien für die Vimeo-Belegschaft aktuell leider auch nichts bekannt. „Wir sind sicher, dass Bending Spoons der richtige Langzeitpartner für unsere Kunden, Mitarbeiter und die Marke ist“, behauptet Glenn Schiffman, Verwaltungsratsvorsitzender Vimeos.